Meine "Berglaufbahn" begann im September 2002 mit meinem ersten Klettersteig, der Via Ferrata Merlone in den Dolomiten (Schwierigkeit C).
In Ermangelung eines Kletterpartners und inspiriert von Eugen E. Hüslers "Klettersteigführer Dolomiten", hatte ich entschieden "mal" eine Tour alleine in den Alpen zu machen. Nachdem ich vom Gipfel, völlig alleine, die Weite und Naturgewalt der Berge zum ersten Mal wirklich spüren konnte, hat mich dieses Gefühl nicht mehr losgelassen.
Mir haben es besonders die "Gipfelsteige" angetan, also die Klettersteige, die auf einem Gipfel enden oder zu einem Gipfel führen. Hier ist der Klettersteig weniger Selbstzweck sondern mehr Mittel zur Besteigung.
Im Folgenden möchte ich ein paar meiner persönlichen Klettersteighighlights in Bild und Schrift vorstellen.
Schwierigkeit: C/D
Zustieg: 700 Hm & 2 h
Klettersteig: 350 Hm & 2,5 h
Abstieg: 1.050 Hm & 2,5 h
Sonntag, 17:00 Uhr, ich sitze im Tessin, Schweiz, auf dem Monte Grona, 1.736 m, und morgen um 8:00 Uhr "darf" ich wieder auf der Arbeit in Wörrstadt sein. Ich mag solche Wochenenden! Es ist eines der letzten schönen Wochenenden und ich habe mich spontan entschieden nochmal eine Tour zu machen. Gute Entscheidung: Habe selten so eine tolle Stimmung erlebt. Blick bis zur Po-Ebene im Süden und bis zum Monte Rosa Massiv im Westen. Und das ganze bei milden 20°C und Sonne. Ich liebe diese Gegensätze!
Schwierigkeit: C
Zustieg: 10 Hm & 0,25 h
Klettersteig: 530 Hm & 2,5 h
Abstieg: 650 Hm & 2 h
Es ist noch früh in der Klettersteigsaison und ich bin mal wieder ganz alleine am Klettersteig. Der Piscadù ist eigentlich sonst sehr frequentiert, aber ich habe heute Glück und sehe niemanden. Eigentlich auch kein Wunder, weist der Klettersteigführer doch als beste Zeit Juli bis September aus und ich bin Mitte Juni unterwegs! Die "Quittung" kommt prompt beim Abstieg: Ich muss ca. 100 Hm eine 30° steile Altschneeflanke ohne Pickel und Steigeisen runter. Also geht's mit dem Gesicht zum Berg "rückwärts" mit den Bergschuhen Stufen schlagend mühsam nach unten...
Schwierigkeit: C
Zustieg: 550 Hm & 1,5 h
Klettersteig: 150 Hm & 2 h
Abstieg: 700 Hm & 1,5 h
"Die Dolomiten sind das schönste Bauwerk der Welt", so drückt es der schweizerisch-französische Architekt Le Corbusier aus. Und er hat Recht: unten das Grün der Wälder und Wiesen. Daraus ragen die grauen Dolomitengipfel in den stahlblauen Himmel. Wieder bin ich alleine unterwegs und mit dem stahlblauen Himmel will es nicht so ganz klappen. Aber macht nichts, die Dolomiten sind trotzdem schön. Und so klettere ich den Grat-Klettersteig teils in dichtem Nebel, der sich ausgerechnet hier am Maseré-Kamm verfängt...